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26 weiße Herzen an einer Kapelle

24.02.2022

Man habe keine Spuren gefunden, die sich zu einem Verursacher der Bemalung zurückverfolgen ließen. Foto: picture-alliance/dpa/Stefan Sauer
Man habe keine Spuren gefunden, die sich zu einem Verursacher der Bemalung zurückverfolgen ließen. Foto: picture-alliance/dpa/Stefan Sauer

Altenkirchen (IDEA) – Unbekannte haben vor sieben Monaten die historische Uferkapelle in dem Fischerdorf Vitt auf der Ostseeinsel Rügen mit 26 weißen Herzen bemalt. Die Evangelische Kirchengemeinde Nordrügen, zu der Vitt gehört, erstattete Anzeige.

Der Schaden wurde auf rund 20.000 Euro beziffert. Jetzt wurden die Ermittlungen eingestellt, teilte die Staatsanwaltschaft Stralsund mit. Man habe keine Spuren gefunden, die sich zu einem Verursacher zurückverfolgen ließen.

Dem Rat der Denkmalpflege gefolgt

Wie Gemeindepastor Christian Ohm (Altenkirchen) der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, geht es um einen Streit um die Farbe der achteckigen Kapelle. Sie war Anfang des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) entstanden und lange weiß gewesen. Bei Restaurierungsarbeiten 2017 habe die Denkmalpflege andere Farbreste entdeckt, etwa terrakotta- und ockerfarbig.

Das Landesamt für Denkmalpflege habe empfohlen, die Kirche in diesem Farbton zu restaurieren. Dem sei der Kirchengemeinderat gefolgt, auch in dem Bewusstsein, dass auf Rügen immer wieder historische Bausubstanz schwinde. Die Bürger von Vitt hätten sich bei einer Anhörung allerdings mehrheitlich für einen weißen Außenanstrich ausgesprochen. Seitdem gibt es Streit.

Nach den Worten von Ohm wird die Kirche vor allem für Strandgottesdienste, als Hochzeitkapelle oder für besondere Anlässe genutzt. Vor der Corona-Pandemie hätten in ihr 120 Besucher Platz gefunden, derzeit seien es nur 25.

Einwohner wollen Weiß

Die für Vitt zuständige Bürgermeisterin von Putgarten, Iris Möbius (CDU), teilte unterdessen mit, dass die Bevölkerung bereit sei, nach einer Methode zu suchen, um die Herzen schadlos zu entfernen oder auch die Kosten für einen neuen Putz zu übernehmen – wenn die Kirche anschließend wieder weiß werde. Doch davon will Pastor Ohm nichts wissen.

Er verweist auf einen Informationshandzettel des Kirchengemeinderates. Darin heißt es, dass der Ockerton historisch belegt sei. Die Kirchengemeinde Nordrügen gehört zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Norddeutschland (Nordkirche).

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