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Menschenrechte

Vorgeburtliche Bluttests sollten verboten werden

29.08.2017

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe. Foto: picture-alliance/dpa
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe. Foto: picture-alliance/dpa

Konstanz (idea) – Vorgeburtliche Bluttests zur Diagnose von Trisomie (z. B. Downsyndrom) haben keinen medizinisch-therapeutischen Zweck und sollten deswegen verboten werden. Davon ist der stellvertretende Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, überzeugt. Anlass ist die Mitteilung der Firma LifeCodexx (Konstanz), derzufolge mittlerweile 80.000 Schwangere – davon rund 40.000 aus Deutschland – den von ihr vor fünf Jahren eingeführten „PraenaTest“ genutzt haben. Der vorgeburtliche Bluttest bestimmt acht verschiedene Trisomiearten eines ungeborenen Kindes. Ferner wird auf Wunsch auch das Geschlecht des Embryos mitgeteilt. Heute kostet der Test je nach Analyseumfang zwischen 199 und 399 Euro. Er muss privat bezahlt werden. Hüppe betonte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass der Test keinen Sinn mache, da es keine Therapie für Trisomie gebe: „Dieser Test hat vor allem ein Ziel: Menschen mit Behinderung aufzuspüren mit der Folge, dass über 90 Prozent getötet werden. Das ist Teil einer Rasterfahndung, bei der das Netz immer enger wird.“ Darüber hinaus sagte er, dass ungeborene Kinder mit Turner- und Klinefelter-Syndrom erfasst werden. Auch bei dieser Diagnose entschieden sich viele Frauen gegen das Kind, obwohl die Einschränkungen gering seien: „Das ist kein Ruhmesblatt für unsere angeblich so humane Gesellschaft.“ Hüppe zufolge widerspricht der Test zudem der UN-Behindertenrechtskonvention, laut der Menschen mit Behinderung ein Recht auf Leben haben, und dem Diskriminierungsverbot im Grundgesetz: „Wird eine Chromosomabweichung festgestellt, treiben die meisten Frauen ihr Ungeborenes ab. Dass jemand getötet wird, ist ja wohl die schärfste Form der Diskriminierung.“

CDL-Vorsitzende: Die Tests nähren die Vision vom perfekten Kind

Laut der CDL-Vorsitzenden Mechthild Löhr (Glashütten/Taunus) wirbt das Unternehmen damit, Frauen zu entlasten, da das Testergebnis bei über 98 Prozent der Schwangeren unauffällig sei. Doch die anderen, so Löhr, gerieten immer stärker unter Druck, bei einem positiven Ergebnis ihr Kind abzutreiben: „Hier findet eine Optimierung und Ökonomisierung des Gesundheitswesens statt. Wir sind auf dem Weg in eine downsyndromfreie Welt.“ Sie kritisierte zudem, dass auch das Geschlecht des Kindes auf Wunsch mitgeteilt werde. Werdende Eltern könnten sich dann für eine Abtreibung entscheiden, wenn es nicht dem eigenen Wunsch entspreche: „Das Unternehmen nährt die Vision vom perfekten Kind zum perfekten Zeitpunkt mit dem richtigen Geschlecht.“

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