Menschenrechte
Den „Christozid“ im Nahen Osten verhindern
31.12.2016

Greifswald (idea) – Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), hat einen größeren Einsatz für verfolgte Christen im Nahen Osten angemahnt. Wie er in seinem „Wort zum Jahreswechsel“ schreibt, haben seit 2010 rund 500.000 der vormals zwei Millionen Christen aus Angst vor der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) Syrien verlassen. Der IS ermorde, verschleppe und foltere sie mit unvorstellbarer Gewalt. Fast alle Kirchen und Klöster seien zerstört worden. Im Irak habe sich innerhalb von 15 Jahren die Zahl von 1,2 Millionen Christen auf derzeit noch 250.000 verringert. Entscheidend werde die Zukunft von Mossul (Ninive-Ebene) sein. Die irakische Armee sei dabei, die Stadt vom IS zurückzuerobern. Abromeit: „Daran, ob vertriebenen Christen eine Möglichkeit eingeräumt wird zurückzukehren oder nicht, wird sich entscheiden, ob die im Irak verbliebenen Christen im Lande bleiben oder in den Westen auswandern.“
Abromeit: Eine Religion wird vor unseren Augen vertrieben
Er frage sich, so Abromeit, warum es keinen Aufschrei in der westlichen Welt gebe: „Warum tun wir nicht alles dafür, unseren ins Abseits gedrängten, diskriminierten und verfolgten Schwestern und Brüdern im Orient zu helfen? Müssten sich nicht alle, Regierungen, Menschenrechtsorganisationen und Kirchen, mit moderaten Muslimen und jüdischen Organisationen zusammentun, um diesem Christozid im Orient Einhalt zu gebieten?“ Er habe nicht den Eindruck, dass das Menschenmögliche getan werde: „Eine Religion wird vertrieben, eine Kultur vernichtet und Menschen ihre Existenz entzogen. Vor unseren Augen.“ Laut Abromeit sind die orientalischen Christen gemeinsam mit anderen religiösen Minderheiten wie etwa den Jesiden die „letzte Bastion“ gewesen, die den ganzen Nahen Osten vor einer „monolithisch islamisch geprägten Kultur bewahrte“. Er mahnte, im kommenden Jahr der „Schicksalsfrage der orientalischen Christen“ nicht auszuweichen. Das Thema habe eine solche Tragweite, dass „unsere Kinder und Enkel“ später einmal fragen könnten: „Warum hat niemand geholfen? Warum hat die Welt zugeschaut, als das orientalische Christentum ausgelöscht wurde?“
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