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Gesellschaft

Kinderwunsch nicht um jeden Preis erfüllen

11.05.2017

Der Landessuperintendent im Sprengel Ostfriesland-Ems der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Detlef Klahr. Foto: idea/kairospress
Der Landessuperintendent im Sprengel Ostfriesland-Ems der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Detlef Klahr. Foto: idea/kairospress

Lingen (idea) – Der Landessuperintendent im Sprengel Ostfriesland-Ems der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Detlef Klahr (Emden), hat davor gewarnt, alles medizinisch Machbare zu tun, um einen Kinderwunsch zu erfüllen. „Medizinische Möglichkeiten dürfen nicht dazu führen, das Geschenk des Lebens einem Optimierungs- und Machbarkeitswahn preiszugeben“, sagte Klahr in einem Gottesdienst in Lingen (Osnabrück) zur „Woche für das Leben“. Bei der bundesweiten ökumenischen Aktion ging es um ethische Fragen rund um Zeugung und Geburt. Klahr äußerte Verständnis für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch und „die besondere Not und das Ringen von Männern und Frauen, die oft einen langen Weg von Entbehrung und vergeblichen Mühen auf sich nehmen“. Nach seiner Ansicht ist eine künstliche Befruchtung deshalb aus christlicher Sicht vertretbar, etwa mit Hilfe einer Eizellspende. Die Grenze des ethisch Erlaubten sei für ihn die Leihmutterschaft: „Nicht alles, was geht, entspricht dem Schöpfungsauftrag und dient dem Leben.“

Menschen dürfen nicht zum „Macher des Lebens“ werden

Ablehnend äußerte sich Klahr auch zur Präimplantationsdiagnostik. Dabei werden Embryos, die durch künstliche Befruchtung im Labor entstanden sind, auf Krankheiten untersucht. Je nach Ergebnis pflanzen Mediziner die Embryos in die Gebärmutter ein oder nicht. Dazu meinte Klahr: „Wir dürfen nicht entscheiden, welcher Mensch leben darf. Sonst wird der Mensch zum Macher des Lebens“. Er forderte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ferner ein stärkeres Engagement der Politik, um die Zahl der Abtreibungen zu verringern. „Die Rahmenbedingungen sollten so sein, dass Menschen ‚Ja‘ zu ihrem Kind sagen.“ Alleinerziehende sollten zum Beispiel ausreichend finanziell versorgt werden, da jedes Kind wertvoll sei. Die Aufgabe der Kirche sei es, ungewollt Schwangere seelsorgerlich zu begleiten und ihnen zu helfen. Das geschehe bereits in Beratungsstellen der Diakonie und durch Gruppen an der Gemeindebasis. Wichtig sei es, dass auch in den Gemeinden selbst deutlich werde, dass Kinder willkommen sind.

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