Frei-/Kirchen
EKD-Ratsvorsitzender: Deutschland bleibt von Schuld gezeichnet
08.05.2020

Berlin (idea) – Mit einem Appell, den Friedens zu wahren und aus der Vergangenheit zu lernen, haben die beiden großen Kirchen einen ökumenischen Gottesdienst am 8. Mai im Berliner Dom gefeiert. Damit erinnerten sie an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Frieden!“. In der Kuppel des Doms leuchteten die Worte Jesu aus der Bergpredigt: „Selig sind, die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9). Aufgrund der Corona-Pandemie konnte beim von der ARD übertragenen Gottesdienst keine Gemeinde vor Ort mitfeiern.
Aus Feinden wurden Freunde
In seiner Predigt betonte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), die bleibende deutsche Verantwortung für die Toten des Zweiten Weltkriegs. „Gott vergisst nicht. Unsere jüdischen Geschwister haben uns das gelehrt. Wir gedenken all der Toten, weil auch Gott ewig gedenkt.“ Auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bleibe Deutschland von der Schuld gezeichnet. „Gegen das Vergessen und gegen alle Relativierung sagen wir: Ja, wir sind schuldig geworden.“ Deutschland habe ganz Europa und weite Teile der Welt ins Elend gestürzt. Die bleibende Schuld habe aber nicht zu ewiger Verwerfung geführt. Aus ehemaligen Feinden seien Freunde geworden.
Deutsche haben ein Wunder erlebt
Der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (Limburg), erinnerte daran, dass Europa in großen Teilen seit 75 Jahren Frieden erlebt habe. Aber dieser lasse sich nicht einfach herbeiorganisieren: „Er braucht Menschen, die eine Hoffnung in sich tragen, weil sie überzeugt sind, nicht allein zu sein, sondern dass Gott selbst, sein Geist, sie begleitet.“ Bei den Fürbitten im Gottesdienst wurde der weltweiten Opfer von Krieg und Verfolgung sowie auch der Kranken und Sterbenden der Corona-Pandemie gedacht. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron (Köln), nannte den Gottesdienst „ein wunderbares Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche Jesu sind“.
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank.