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Evangelikale gegen Diskriminierung Homosexueller - Diener gibt sein Amt Ende 2016 ab

09.03.2016

Der Hauptvorstand der Evangelischen Allianz gab bekannt, dass Michael Diener Ende 2016 als Vorsitzender der Allianz – wie bereits 2015 angekündigt – zurücktritt. Foto: idea/kairospress
Der Hauptvorstand der Evangelischen Allianz gab bekannt, dass Michael Diener Ende 2016 als Vorsitzender der Allianz – wie bereits 2015 angekündigt – zurücktritt. Foto: idea/kairospress

Bad Blankenburg (idea) – Im Streit um theologische Positionen innerhalb der evangelikalen Bewegung hat der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz am 9. März in Bad Blankenburg eine Erklärung verabschiedet. Darin bekräftigt er die bereits 2009 geäußerte Auffassung, dass sich die Allianz gegen die Diskriminierung Homosexueller wendet, aber praktizierte Homosexualität als unvereinbar mit der biblischen Ethik sieht. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass Michael Diener (Kassel) Ende 2016 als Vorsitzender der Allianz – wie bereits 2015 intern angekündigt – zurücktritt. In den vergangenen Monaten hatte es Auseinandersetzungen um theologische Positionen innerhalb der evangelikalen Bewegung gegeben. Auslöser waren Aussagen von Diener – im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften). Er hatte in Interviews gewünscht, dass auch Christen, die ihre Gleichgeschlechtlichkeit praktizieren, Mitarbeiter in evangelikalen Gemeinschaften sein können. In der Erklärung heißt es, dass sich das Gremium – obwohl es sich der unterschiedlichen Positionen bei der Bewertung praktizierter Homosexualität innerhalb der Allianz bewusst sei – an der Stellungnahme unter dem Titel „Sucht der Stadt Bestes“ aus dem Jahr 2009 orientiere. Damals hatte sich der evangelikale Dachverband so positioniert: „Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung, auch angesichts der verhängnisvollen Unterdrückung der Homosexuellen im Dritten Reich. Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homosexualität – wie andere Formen der außerehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an.“ Der Hauptvorstand erkenne aber die Notwendigkeit, weiter intensive Gespräche zu führen. Dabei müsse man sich auch mit „verschiedenen Verständnissen von Evangelischer Allianz in ihrer Bekenntnisorientierung, als Einheitsbewegung, Dach oder Netzwerk“ beschäftigen.

Diener: Drei Spitzenämter sind nicht vertretbar

Wie Diener in einem Brief an die Mitglieder des Hauptvorstandes mitteilte, war die Niederlegung seines Amtes bereits seit Oktober 2015 mit dem Vorstand des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes abgesprochen. Die Entscheidung stehe nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Auseinandersetzungen. Diener hatte im November 2015 erfolgreich für einen Sitz im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) kandidiert. Die dauerhafte Wahrnehmung dreier Spitzenämter sei aber in seiner gesundheitlichen Situation nicht vertretbar, so Diener. Mit dem Rücktritt sei seine Allianzarbeit nicht endgültig beendet. Er werde sich weiterhin dafür einsetzen, „dass wir als Deutsche Evangelische Allianz unserer Berufung ,Einheit in Vielfalt’ folgen und in den tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen als ,Salz der Erde und Licht der Welt’ wahrgenommen werden“.Die Stellungnahme des Hauptvorstandes der Deutschen Evangelischen Allianz lesen Sie hier.

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