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Porträt

Ein standhafter Christ

13.02.2017

Thomas Börner war bisher Chefarzt der Gynäkologie in der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik im niedersächsischen Dannenberg. Foto: EJZ/R.Gross
Thomas Börner war bisher Chefarzt der Gynäkologie in der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik im niedersächsischen Dannenberg. Foto: EJZ/R.Gross

Die Entscheidung eines Chefarztes, in einem Krankenhaus keine Abtreibungen vorzunehmen, hat für ihn berufliche Konsequenzen. Weil Thomas Börner sich dem Druck, seine Haltung aufzugeben, nicht beugen wollte, wird er die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg (im östlichen Niedersachsen) verlassen. IDEA-Redakteurin Daniela Städter stellt den 55-Jährigen vor.

Thomas Börner wächst in einer baptistischen Familie auf. Der Glaube an Jesus Christus gehört für ihn schon immer zu seinem Leben dazu.

Bereits während seines Medizinstudiums in Köln ist er sich sicher: Eine Abtreibung wird er nie vornehmen. Deswegen ermutigt er auch in den 13 Jahren als Frauenarzt mit eigener Praxis in Uelzen Schwangere, ihr Kind zu bekommen. Die Rückmeldungen auf seine Beratung und Hilfsangebote sind positiv: Alle Frauen fühlen sich bei ihm gut aufgehoben. Mit anderen Lebensschützern in Uelzen gründete er den Verein „Hoffnung“. Dort wird Frauen praktisch geholfen: finanziell, durch Kinderbetreuung, bei der Suche nach Tagesmüttern und bei Behördengängen.

Bei seinem Amtsantritt im Dezember als Chefarzt der Gynäkologie im Krankenhaus im nahen Dannenberg war klar, dass es unter seiner Leitung in der gesamten Abteilung keine Abtreibung mehr geben wird, wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Damit löste er in den letzten Tagen einen Proteststurm in Medien und Politik aus. Die Beratungsorganisation Pro Familia war „entsetzt“; die niedersächsische Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) dachte laut über finanzielle Strafen nach; der NDR sprach in einem Fernsehbeitrag gar von einem Recht auf Schwangerschaftsabbruch (das es freilich gar nicht gibt, weil Abtreibungen in Deutschland rechtswidrig sind).

Auch von der Kirche und der Diakonie gab es keinen Rückhalt. Die Referentin für Familienhilfe der Diakonie, Eva-Maria Zabbee, beklagte stattdessen, dass die Not der Frauen missachtet werde.

Kirchen sollten Lebensschützer sein

Börner überrascht die kirchliche Haltung nicht. „Ich habe mir schon immer mehr kirchlichen Einsatz für den Lebensschutz gewünscht, ihn aber auch jetzt nicht wirklich erwartet.“ Es sei zwar schwer, eine „glasklare Position“ zu finden, da man im Umgang mit Frauen in Schwangerschaftskonflikten jedes Mal eine individuelle Lösung finden müsse, aber dennoch könnten die Kirchen in der Tendenz lebensbejahender auftreten.

Große Unterstützung erfährt er hingegen von seiner Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) in Uelzen, von der Deutschen Evangelischen Allianz und von vielen Lebensrechtsorganisationen. Er ist überrascht, wie viele Menschen ihm Mut machen und seine Position vertreten.

Ein Arzt beweist Rückgrat

Der Vater von drei erwachsenen Kindern ist sich sicher, das einzig Richtige zu tun. „Als Chefarzt trägt man die Verantwortung und gibt nun einmal die Richtlinien vor. Es wäre doch sehr inkonsequent zu sagen: Ich persönlich mache es nicht, dafür aber mein Oberarzt.“

Doch der schwedische Konzern Capio, zu dem die Klinik gehört, stellte Börner vor die Wahl: Entweder er beugt sich, und es werden wieder Abtreibungen vorgenommen, oder er muss gehen. Börner bewies Rückgrat und bot daraufhin seine Kündigung an.

Ich vertraue auf Gott

Für den Gynäkologen ist klar, dass das schützenswerte Leben mit der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter beginnt. Gemäß dem biblischen Gebot „Du sollst nicht töten“ gibt es deswegen keine Alternative, als Abtreibungen abzulehnen: „Mein christlicher Glaube ist mein Fundament und bestimmt meine Handlungen.“ Wie seine berufliche Zukunft aussieht, weiß er noch nicht. „Da vertraue ich auf die Führung Gottes.“

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