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Menschenrechte

Pfarrer zu Übergriffen auf Christen: Anzeigen haben keinen Sinn

14.09.2017

Pfarrer Gottfried Martens hat in seiner 1.500 Mitglieder zählenden Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz über 1.000 Flüchtlinge getauft, vor allem Iraner und Afghanen. Foto: Paulus Ponizak
Pfarrer Gottfried Martens hat in seiner 1.500 Mitglieder zählenden Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz über 1.000 Flüchtlinge getauft, vor allem Iraner und Afghanen. Foto: Paulus Ponizak

Berlin (idea) – Mit ergreifenden Worten hat sich der Berliner Pfarrer Gottfried Martens in einer Predigt zur Situation von zum Christentum übergetretenen Flüchtlingen in Deutschland geäußert. Der Geistliche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) hat in seiner 1.500 Mitglieder zählenden Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz über 1.000 Flüchtlinge getauft, vor allem Iraner und Afghanen. Regelmäßig stünden Christen vor der Tür, die Hilfe brauchten – entweder weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ihre Asylanträge ablehne, oder weil sie in ihren Unterkünften von Muslimen zusammengeschlagen wurden, sagte Martens vor seiner Gemeinde: „Wir haben es längst aufgegeben, noch Anzeigen zu erstatten. Es bringt ja doch alles nichts, weil den Christen am Ende doch immer wieder nicht geglaubt wird, weil das ein Thema ist, um das die Verantwortlichen in unserem Land, ja, auch die Vertreter der beiden großen Kirchen, lieber einen ganz großen Bogen machen. Also holen wir noch eine Matratze heraus – alles andere hat ja doch keinen Sinn.“

„Ein verfolgter Christ, mitten in Europa: Was für ein Irrsinn!“

Er berichtete ferner von einem zum Christentum konvertierten muslimischen Iraner, der in Norwegen Asyl beantragt habe. Er sollte von dort, so Martens, mit der Begründung, er könne doch in seinem Heimatland seinen Glauben verleugnen, wieder zurückgeschickt werden. Dazu der Geistliche: „Und nun bittet er uns um Hilfe, bittet uns um Aufnahme. Ein verfolgter Christ mitten in Europa: Was für ein Irrsinn!“

Das Thema Abtreibung ist für Verantwortungsträger kein Thema mehr

Ähnlich sei die Situation beim Einsatz gegen Abtreibung. Am 16. September finde zwar in Berlin der „Marsch für das Leben“ statt, aber „bei denen, die Verantwortung tragen in unserem Land, ist das längst überhaupt kein Thema mehr, erst recht keines, das man jetzt im Wahlkampf erwähnen sollte“. Tröstlich seien in dieser Situation die Worte aus Jesaja 29,17-24. Bereits zur Zeit des Propheten habe es „Taubheit gegenüber dem Wort Gottes gegeben“, und es seien diejenigen unterdrückt worden, „die keine Stimme haben, keine Möglichkeit, für sich selber einzutreten, auch nicht für das eigene Lebensrecht“. Martens weiter: „Wir warten auf das große Eingreifen Gottes.“

Alle müssen sich vor Gott verantworten

Er werde eine neue Welt schaffen und auch denen, die wegen ihres Glaubens im „angeblich christlichen Europa“ angefeindet und abgelehnt werden, die Tränen abwischen. Vor Jesus Christus müssten sich dann alle verantworten – auch die, die „jetzt noch hier so vielen Christen ihren christlichen Glauben abgesprochen haben“ und „die angesichts der Tötung so vieler ungeborener Kinder in unserem Land geschwiegen haben aus Feigheit und Gleichgültigkeit“.

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