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Gesellschaft

Siggelkow: Die größte Not verarmter Kinder ist emotionale Armut

26.03.2024

„Liebe und Beziehung sind immer der Schüssel“: Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des Kinderhilfswerks „Arche“. Screenshot: Youtube/Die Arche
„Liebe und Beziehung sind immer der Schüssel“: Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des Kinderhilfswerks „Arche“. Screenshot: Youtube/Die Arche

„Die größte Not verarmter Kinder in Deutschland ist ihre emotionale Armut.“ Diese Ansicht äußerte der Gründer und Leiter des Kinderhilfswerks „Arche“, Pastor Bernd Siggelkow (Berlin), auf einer Tagung des „Forums christlicher Wirtschaftswissenschaftler“ an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen. Das Treffen am 22. März mit 60 Teilnehmern stand unter dem Motto „Die Schere zwischen Arm und Reich“.

Laut Siggelkow haben sich die Armutszahlen bei Kindern in den letzten Jahren in Deutschland auf über 2,7 Millionen verdreifacht. 50.000 Kindern verließen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss. Die soziale Ausgrenzung sei damit vorprogrammiert. Die Betroffenen hätten keine Lebensperspektive mehr.

„Lotsen“ auch für Eltern

Laut Siggelkow benötigen diese Kinder in erster Linie feste Bezugspersonen, also Menschen, die sie an die Hand nehmen und emotionale Zuwendung geben. So etwas hätten viele nie erlebt. Darum kümmerten sich aber die Mitarbeiter der „Arche“. Sie wollten Kinder „mit den Augen Gottes sehen“.

Wie Siggelkow weiter sagte, muss die von der Bundesregierung geplante „Kindergrundsicherung“ wirklich bei den Betroffenen ankommen. Auch die Eltern brauchten „Lotsen“, die ihnen in Würde helfen, mit ihrem Leben zurechtzukommen. „Liebe und Beziehung sind dabei immer der Schüssel“, so Siggelkow. In den 34 Einrichtungen der „Arche“ betreuen derzeit 685 Mitarbeiter über 10.000 Kinder.

Holthaus: Theologen kennen sich in Wirtschaftsfragen kaum aus

FTH-Rektor Prof. Stefan Holthaus beleuchtete Armut und Reichtum aus biblisch-theologischer Sicht. Er räumte ein, dass sich Theologen in Wirtschaftsfragen kaum auskennten. Dabei sei die Bibel die wichtigste Sozialgesetzgebung in der Antike gewesen. Holthaus führte ferner aus, dass nicht Besitz identitätsstiftend sein dürfe, sondern die persönliche Beziehung zu Gott.

FCW erreicht 150 Akademiker und Unternehmer

Das „Forum christlicher Wirtschaftswissenschaftler“ vereint rund 150 Akademiker und Unternehmer, die christliche Werte in die Wissenschaft und Arbeitswelt hineintragen wollen. Leiter des Forums ist der an der Universität Münster tätige Wirtschaftswissenschaftler Prof. Christian Müller.

Ein Arbeitstreffen des Forums findet einmal jährlich an der FTH statt. Veranstalter sind neben der FTH und deren Institut für Ethik und Werte die Gesellschaft für Wirtschaft und Ethik (GWE/Münster) sowie die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (Freudenstadt).

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